



Theater
Fünf Uhr morgens / П'ята ранку / الخامسة فجرا
Ein Stück zwischen drei Sprachen von Lubna Abou Kheir und Ursina Greuel
«Fünf Uhr morgens» ist die Geschichte einer persönlichen Retraumatisierung. Was macht es mit einer Person, die selbst Vertreibung und Flucht erlebt hat, wenn sie erfahren muss, dass für manche Menschen, die ebenfalls vor Krieg fliehen, offenbar andere Gesetze gelten?
Die Öffnung von Grenzen und Arbeitsmarkt für Menschen aus der Ukraine war ein selektiver Akt der Solidarität. Nicht europäische Asylsuchende haben nicht in gleichem Umfang Unterstützung erfahren, sie wurden zu Geflüchteten zweiter Klasse gemacht. Die Autorin Lubna Abou Kheir kam als Asylsuchende aus Syrien in die Schweiz. In «Fünf Uhr morgens» spürt sie ihren Gefühlen nach, die sie in Anbetracht dieser Ungleichbehandlung empfindet. Und erschrickt. Denn sie, die sich bisher aktiv für Menschenrechte eingesetzt hat, beobachtet an sich selbst ein zunehmendes Unbehagen gegenüber der Behandlung einer ganzen Gruppe – nur aufgrund ihrer Herkunft. Woher kommen diese Gefühle? Was passiert mit den eigenen Werten und Überzeugungen bei einer Retraumatisierung in der vermeintlich sicheren Schweiz?
In der Regie von Ursina Greuel trifft Lubna Abou Kheir auf die ukrainische Geigerin Yulianna Khomenko. Das Publikum wird direkt mitgenommen in die Erfahrungswelten der Figuren. Sie reden und singen gegen- und miteinander. Musik und Text, Deutsch, Arabisch und Ukrainisch verbinden sich, bis sich ihre Sprachen und Klänge zu einem überraschend neuen Sound verbinden.
Text: Lubna Abou Kheir und Ursina Greuel
Musik: Yulianna Khomenko und Ensemble
Regie: Ursina Greuel
Ausstattung: Cornelia Peter
Licht und Darbuka: Yahya Hazrouka
Oeil extérieur: Sibylle Burkart
Kommunikation: Tamaris Mayer
Koproduktion: Matterhorn Produktionen
- 60 Minuten, ohne Pause
- ab 14 Jahren
- Sprache: Deutsch, Arabisch, Ukrainisch
- CHF 35.– / *15.–