Theater Chur

News

Ein Ort der Reflexion

18.06.2020

Nach einer langen Zeit der leeren Theatersäle öffnet das Theater Chur am 1. Oktober 2020 seine Tore unter neuer Leitung. Roman Weishaupt und sein Team freuen sich auf den Austausch am Ort des Geschehens und auf ein gemeinsam erlebbares Theatergefühl.

​Die neue Theaterleitung steht ein für ein weltoffenes und zugleich lokal verankertes, diverses, kontroverses, aufrüttelndes, experimentelles und sinnliches Theater, in dem sich das Publikum vor Ort wiederfindet. Das Theater Chur möchte sich auf die Stadt und ihre Bewohner einlassen, lokale Themen und Befindlichkeiten aufgreifen und als Ort der Reflexion dienen. Unterschiedliche Theaterformen, -strukturen und -ästhetiken prägen das künstlerische Profil des Hauses. Das Theater Chur steht ein für einen breiten Theaterbegriff und ein ebenso breites Publikum und will das Theater als Ort der Begegnungen und des lebendigen Dialogs in der Stadt Chur stärken.

Wir freuen uns auf Eigenproduktionen, nationale und internationale Koproduktionen und weit gereiste und international gefeierte Stücke und Theaterkompanien aus den unterschiedlichsten Sparten.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie werden die für den Herbst 2020 geplanten internationalen Gastspiele auf das Frühjahr 2021 und die Spielzeit 2021/22 verschoben. Somit gestaltet sich die erste Spielzeithälfte aus verschiedenen, teils international bekannten Schweizer Theaterpreziosen.

Herzlich,
Roman Weishaupt und Team

Das Herbstprogramm 2020/21:

La Müdada

La Müdada. Theater Chur, 2020

La Müdada, Cla Bierts Roman über den Strukturwandel eines Unterengadiner Dorfes, dient als Ausgangspunkt für ein Theaterprojekt mit Menschen aus Chur und Graubünden. Sie erzählen von den Umbrüchen und Wendepunkten ihres Lebens, von ihren Gründen, hierher zu kommen oder zu bleiben. So verbindet sich die literarische Vorlage mit den Biographien der Menschen hier und heute und mit der Lebenswirklichkeit des Publikums.

Mit Uta Plate in der Regie, Stefan Bläske als Dramaturg und Duri Bischof als Bühnenbildner.

Digital Freischütz

Oper hautnah: Ein Virtual Reality Erlebnis des Berliner Künstlerkollektivs CyberRäuber. «Digital Freischütz» ist eine Annäherung an Carl Maria von Webers gleichnamige Oper in vier Episoden à 15 Minuten.

Les Italiens

Les Italiens. Theater Chur, 2020

Mit «Les Italiens» zeichnet der Italo-Schweizer Massimo Furlan ein amüsantes und berührendes Porträt normaler Superheld*innen aus Italien. Auf der Bühne stehen zwei Generationen italienischer Einwandererfamilien und schildern bald komisch, bald tief bewegend ihre unterschiedlichen Geschichten.

Death And Birth In My Life

Die neue Installation «Death and Birth in My Life» des Schweizer Künstlers Mats Staub fragt nach existentiellen Erfahrungen. Das Langzeitprojekt bringt Menschen zusammen, die sich gegenseitig ihre Erlebnisse mit Tod und Geburt erzählen – und es zeigt zugleich Gespräche von anderen Regionen und stellt Verbindungen von einer Seite der Welt zur anderen her. Die Besucher*innen der Installation können, auf zwei Monitoren, gleichzeitig in das erzählende und das zuhörende Gesicht schauen.

Verminte Seelen

Einem dunkeln Thema der Schweizer Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts widmet sich die Churer Regisseurin Barbara-David Brüesch. «Verminte Seelen» ist ein Schauspielprojekt zur Geschichte der administrativen Versorgung. Das Stück befasst sich mit den Schicksalen Betroffener und gibt ihnen eine Stimme.

Versuch über das Sterben

Versuch über das Sterben. Theater Chur, 2020

In «Versuch über das Sterben» denkt Boris Nikitin laut über das Brechen von gesellschaftlichen Tabus nach. Der Basler Regisseur verbindet dabei den Wunsch seines an ALS erkrankten Vaters, einen assistierten Suizid in Erwägung zu ziehen, mit seinem eigenen Coming-Out als schwuler Mann vor 20 Jahren.

Das Uhu Experiment

Das Uhu Experiment. Theater Chur, 2020

Das «Uhu-Experiment» ist ein individuelles Hörerlebnis und ein Spielraum für aufgewecktes kollektives Nachdenken. Entlang von philosophischen Dilemma-Situationen zum Thema Wahrheit und Lüge treffen die Teilnehmenden Entscheidungen und gestalten damit das Stück unmittelbar mit.

White Rabbit Red Rabbit

Als kleine Tournee durch den Kanton mit Endstation im Theater Chur präsentieren zehn Bündner Schauspieler*innen an zehn unterschiedlichen Orten den Text «White Rabbit Red Rabbit» des iranischen Autors Nassim Soleimanpour. Der international mehrfach ausgezeichnete und in über 20 Sprachen übersetzte Text ist eines der aufregendsten Theaterexperimente des vergangenen Jahrzehnts. Das Stück für eine*n Schauspieler*in verhandelt auf unterhaltsame Weise Macht, Manipulation und Vertrauen. Ungeprobt und ohne Regieanweisungen.

  • 05.11.2020 Kurhaus Bergün
    mit Gian Rupf
  • 06.11.2020 Kulturschuppen Klosters
    mit Ursina Hartmann
  • 07.11.2020 Fundaziun Nairs
    mit Tonia Maria Zindel
  • 12.11.2020 Bündner Herrschaft
    mit Nikolaus Schmid
  • 13.11.2020 Sala cumünela Samedan
    cun Lorenzo Polin, collaboraziun cun Drauff e kunstraum riss
  • 18.11 Teatro Sociale Bellinzona con Margherita Saltamacchia
  • 20.11.2020 Cinema Sil Plaz Ilanz cun Marina Blumenthal
  • 21.11.2020 Val Mesolcina
    con Annina Sedlacek, collaborazione con Pgi Moesano e il Teatro Sociale Bellinzona
  • 26.11.2020 im Hotel Fravi Andeer
    mit Anita Iselin
  • 27.11.2020 im Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa mit Christian Sprecher
  • 28.11.2020 im Theater Chur
    mit Bruno Cathomas

Book Is A Book Is A Book

«Book is a Book is a Book» von Trickster-p erkundet die Welt von Text, Grafik und Literatur und erschliesst das Objekt Buch als eigenen physischen Raum. Eine audiovisuelle Installation, in der das Erlebnis der Zuschauer*innen im Vordergrund steht.

Unendlicher Spass

Unendlicher Spass. Theater Chur, 2020

«Unendlicher Spass» erzählt mit grosser Ernsthaftigkeit und ungeheurer Leichtigkeit zugleich von tragischen wie komischen Figuren, die »gepanikt« werden von Sorgen, von der Angst, in der Trauertherapie durchzufallen oder blosses »Mobiliar der Welt« zu sein. Ein tröstliches Stück über den Menschen in all seiner Unzulänglichkeit.

Eine Inszenierung von Thorsten Lensing mit der Churerin Ursina Lardi in einer der Hauptrollen.

Gasthaus der Zerbrech­lichen

«Ohne Titel» ist eine filigrane, poetische und verschroben schöne Installation von eruk t. soñschein. Rostige Büchsen, ausgediente Elektrozähler oder verbeulte Plastikdosen erhalten neues sinnliches Leben. Eine melancholische Erinnerung an verlorene Kinderträume.

Ausblick auf die zweite Spielzeit-Hälfte

Im Frühjahr erwarten uns dann Themenschwerpunkte zum Frauenwahlrecht ebenso wie zu den grossen globalen Fragen wie Migration und Umweltschutz, mit Regieteams aus der Region, aber auch internationalen Perspektiven von Finnland über Belgien bis Ägypten, mit Sprech- und Musiktheater, Performance und Tanz.